SPIEGELPORTRAITS

SPIEGELEIEN

Mütter – Töchter

Galerie Heike Curtze, Wien, 29.Nov. – 20.Dez. 2000

Dr. Danielle Spera

 

Manchmal, wenn ich meine Tochter anschaue, sehe ich Photos aus meiner Kindheit vor mir. Schwarzweiß-Photos aus Anfang der 60er Jahre. Ich finde in Rachels Gesicht meine Züge als Kind wieder, ein schelmisches Kinderlachen; einen verschmitzten Blick, genau wie auf meinen alten Schwarzweiß-Photos.

Wie ein Blick in den Spiegel, der mir selbst eine Zeitreise in meine Kindheit ermöglicht. Hie und da tauchen dann sogar sehr frühe Erlebnisse wieder auf. Tatsächlich sehen wir einander sehr ähnlich. Wenn sie mich imitiert, kommt ein kleines zweites Ich zum Vorschein. Meine Tochter wird zu meinem Spiegelbild.

Das Projekt „Spiegeleien“ von Gabriele Seethaler setzt sich genau mit diesem Phänomen auseinander. Ihre eindrucksvollen Photos scheinen meine Erlebnisse mit meiner Tochter zu bestätigen.

Alle Mütter und Töchter blicken in den gleichen Spiegel, scheinbar ein Spiegel der Seele, man erfährt die Dualität, sieht Töchter als Spiegelbild ihrer Mütter und manchmal auch umgekehrt. Das Spiel mit Licht und Schatten vervollständigt die Seelenblicke. Blicke in den Spiegel, die einen Lebenskreislauf erzählen – ohne geschwätzig zu sein.

 

PRESSEINFORMATION DER GALERIE HEIKE CURTZE:

Mit der Ausstellung „Spiegeleien“ stellt die Galerie Heike Curtze erstmals die Fotografin Gabriele Seethaler mit einer Einzelausstellung in Wien vor.

Die promovierte Biochemikerin Seethaler, ausgebildet in der exakten Welt der Naturwissenschaften zeigt sich mit diesen Arbeiten als einfühlsame, intuitiv arbeitende Künstlerin.

Sie lichtet Modelle Mütter und Töchter – manchmal auch Söhne – nicht direkt ab, sondern lässt sie in einen Spiegel mit Facettenschliff blicken. Durch den  Facettenschliff entsteht eine Kante, die das „zweite Gesicht“ neben dem Spiegelbild zum Vorschein bringt. Meist weist dieses zweite Gesicht  einen etwas anderen Ausdruck auf, da die Kante ein wenig gebrochen ist und das Gesicht in einem anderen Winkel erscheint. Bei manchen Menschen ergibt sich auch ein perfekter Übergang von einem Ich zum anderen Ich. Die Größe des zweiten Gesichtes hängt von der Gesichtsform, der Entfernung des Modells bzw. der Entfernung der Kamera vom Spiegel ab.

Der Spiegel hat noch eine zweite Funktion, da nicht direkt fotografiert wird, nimmt er die Scheu vor der Kamera und die Modelle können sich viel natürlicher geben. Die Aufnahmen zeigen viel eher das wahre Portrait und mit dem zweiten Gesicht „Seelenblicke“.

Fotografiert wurden u.a: Danielle Spera mit Sammy und Rachel, Timna Brauer und Jasmin Meiri-Brauer; Gräfin Andrea Herberstein, Gräfin Johanna Catherine und Gräfin Johanna Felicitas Herberstein; Francesca von Habsburg mit Eleonore, Ferdinand und Gloria; Gräfin Sibilla Feltrinelli mit Morgan Fitzgerald und Stella.

Die Fotos wurde als großformatige Jet-Prints auf semitransparente Folie abgezogen.

Gabriele Seethaler, geb. 1964 in Linz, lebt und arbeitet in Radstadt

GABRIELE SEETHALERART SCIENCE FUSION
© 2009 Gabriele Seethaler